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Die Prostata in der Osteopathie

Veröffentlicht am:

„Der Osteopath sucht die Störung, findet sie, korrigiert sie und lässt die Natur handeln.“ (Andrew Taylor Still)

Die osteopathische Philosophie in Hinblick auf die Behandlung der Prostata

Osteopathen sehen den Menschen als unteilbare und untrennbare Einheit und all seine Bestandteile als unverzichtbar für die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts und einer guten Gesundheit an. Jedes Gelenk, jedes Organ und jedes Gewebe verdient Aufmerksamkeit und einen pfleglichen Umgang, so auch die Prostata.

Osteopathie bei Männern mit Problemen an der Prostata

Früher oder später erleiden viele Männer Prostatabeschwerden, deren urogenitale und psychisch-emotionale Auswirkungen einer guten Lebensqualität eher abträglich sein dürften. Doch die Osteopathie kann mit einfachen, wirkungsvollen und unschädlichen Methoden zumindest helfen, die Folgen der Prostataprobleme abzumildern.

Sitz der Prostata

Der Name der Prostata leitet sich aus dem griechischen „prostates“ her, was so viel wie „Vorsteher“ oder „exponiert sein“ bedeutet. Dies hängt vermutlich mit der Lage vor dem Rektum zusammen. Sie befindet sich ganz tief im kleinen Becken und liegt in einer Loge aus festem Bindegewebe unterhalb der Harnblase, etwa 2-3 cm hinter dem Schambein. Da die Prostata unter anderem die Harnröhre umschließt, ruft jede Volumenzunahme oder Gewebeverhärtung der Prostata eine Verengung oder Kompression der Harnröhre hervor.

Funktion der Prostata

Die Prostata spielt eine wichtige Rolle für die Zusammensetzung des Spermas und den Schutz der Spermien auf ihrer Wanderung von der Vagina zum Eileiter. Außerdem trägt sie zur Stabilisierung der Organe im kleinen Becken bei und produziert ein Enzym (PSA – prostataspezifisches Antigen), welches die Spermienbeweglichkeit beeinflusst.

Funktionelle Osteopathie bei Problemen an der Prostata

Bei einer osteopathischen Manipulation geht es nicht darum, die Größe, sondern die unerwünschten funktionellen Auswirkungen einer benignen Prostatahyperplasie zu verringern. Unter mechanisch-funktionellen Aspekten ist das Ziel eine Verbesserung der Mobilität, Festigkeit, Konsistenz, Ausdehnung und Elastizität der Prostata. Die Techniken wirken sich auf die Druckverhältnisse in- und außerhalb der Prostata sowie auf die Samenleiter aus.

Neurologische Aspekte bei der Behandlung der Prostata

Unter neurologischen Aspekten ist zu berücksichtigen, dass prostatisches und dessen umliegendes Gewebe reich an glatten Muskelfasern sind, welche dank der propriozeptiven Eigenschaften in hohem Maße empfänglich für manuelle Reize sind. Daher beeinflussen osteopathische Behandlungen die Prostata entweder direkt über ihre Nerven wie den Plexus hypogastricus oder indirekt über die Ausbreitung propriozeptiver Impulse mit Umschaltung auf zerebellärer Ebene.

Vaskuläre Aspekte bei der Behandlung der Prostata

Unter vaskulären Aspekten ist vor allem die venenreiche Umgebung der Prostata wichtig. Hervorzuheben wäre hierbei vor allem die linke Vena testicularis, welche im Gegensatz zur Rechten zunächst in die linke Vena renalis (Nierenvene) übergeht, bevor sie in die große untere Hohlvene mündet. Daher können strukturelle und funktionelle Störungen der linken Niere zu venösen Stauungen führen, welche mit Hoden-Varizen einhergehen. Dies ist auch eine Erklärung, weshalb sich statistisch gesehen bei Männern deutlich häufiger linksseitige Krampfadern am Hoden ausbilden als rechtsseitige.

Erfolge der osteopathischen Behandlung bei Prostataproblemen

Am besten lassen sich die Erfolge der osteopathischen Behandlung am Nachlassen der Miktionsstörung ablesen. Ein Patient, der früher drei- bis viermal nachts Harndrang verspürte und nach der Behandlung nur noch einmal pro Nacht zur Toilette gehen muss, weiß genau, ob ihm die Behandlung genützt hat. Des Weiteren berichten viele Patienten von einer Besserung der Erektionsfähigkeit, was folglich auch Auswirkungen auf die Spermienqualität haben kann.

Osteopathie bei Impotenz

Bei Impotenz spielen so viele körperliche und psychische Gründe eine Rolle, dass es schwierig zu durchschauen ist, welche therapeutischen Eingriffe erfolgsversprechend sind. Erfahrungsgemäß ließen sich die besten Ergebnisse durch eine kombinierte Behandlung des Lumbosakralbereichs und der Prostata erreichen. Die für die Erektion verantwortlichen Rückenmarksnerven befinden sich in Höhe von Th12-L2 und S2-S4. Es scheint so, als würden sich bei Impotenz vor allem Manipulationen im Lumbalbereich günstig auswirken.

Prostata und untere Extremitäten

Weitere Bereiche, die funktionell mit der Prostata zusammenhängen, sind bspw. die unteren Extremitäten. Fast alle Hüft- bzw. Oberschenkelmuskeln und Faszien haben einen Bezug zum Aufbau und Inhalt des kleinen Beckens. Insbesondere jedoch der M. biceps femoris, welcher einen Teil der „hamstrings“ bildet. Da sich der M. biceps femoris Fasern mit den sakroiliakalen Ligamenten teilt, lassen sich hier sämtliche viszeralen Probleme ablesen.

Funktionelle Ketten der Prostata

Eine viszerale Fixierung (z.B. der Prostata) bewirkt, dass sich der gleichseitige Bizepsmuskel verspannt und dadurch stärkeren Zug auf seine Ansatzstelle am Wadenbeinkopf ausübt. Untersucht man diesen Bereich einmal genauer, wird man überrascht sein, wie viele Patienten an einer einseitigen Zerrung des M. peroneus leiden. Auf Nachfrage können sie sich aber meist nicht an ein auslösendes Trauma erinnern. Tatsächlich scheinen nicht-traumatische Bewegungseinschränkungen im Bereich des Wadenbeinkopfes häufig einen viszeralen Ursprung zu haben. Auch Fixierungen im Mittelfußbereich (1. und 5. Mittelfußknochen) können Folge der eben beschriebenen funktionellen Kette sein.

Organbezüge und emotionale Aspekte bei der Behandlung der Prostata

Manche Organe haben einen deutlich erkennbaren Bezug zu den Lebensumständen und bestimmten Stressfaktoren. Welche Rolle die Prostata unter emotionalen Gesichtspunkten spielt lässt sich sehr schwer interpretieren. Es sei daran erinnert, dass Prostata im Griechischen nicht nur so viel wie „Vorsteherdrüse“, sondern auch „exponiert sein“ heißen kann. In früherer Zeit wurde sie auch als „Scheinwerfer“ be-zeichnet. Wer im Rampenlicht steht, der wird von anderen gesehen, kann manchmal selbst besser sehen, aber auch ausgeliefert sein.

Lebensabschnitt Rente und urogenitale Störungen

Der Rückzug aus dem Arbeitsleben kann für den Mann bedeuten, dass er nicht länger vom Scheinwerferlicht bestrahlt wird und glaubt, seine Anerkennung durch andere zu verlieren. Er befürchtet vielleicht auch, in der Anonymität zu versinken. Wenn Männer es schlecht verkraften, aus dem Berufsleben auszuscheiden und immer deprimierter werden, kann sich das unter anderem auf die Prostata auswirken. Urogenitale Störungen werden von Männern nicht gerne direkt und höchstens mit spöttischem Unterton angesprochen. Daher ist es überaus wichtig, betroffenen Männer in der Therapie taktvoll zuzuhören.

Dieser Text ist einer der vielen Texte, die wir auf diesem Blog zum Thema Osteopathie veröffentlicht haben. Wenn du beispielsweise mehr zum Thema „Indikationen und Kontraindikationen für Osteopathie“ wissen möchtest, dann lies hier weiter. Wenn der Artikel dein Interesse an einer Behandlung geweckt, dann schau gerne auf der Seite unserer Wirkungsstätte nach und vereinbare hier einen Termin.

Author: Alexander Mallok
Tags: Osteopathie