Heilpraktiker Logo
Generic selectors
Exact matches only
Search in title
Search in content
Post Type Selectors
×
Kennstdueinen Icon White Kennstdueinen Icon White

Das Herz im osteopathischen Kontext

Veröffentlicht am:

„The heart has its reasons, of which reason knows nothing.“
(Blaise Pascal)

Stellenwert des Herzens im Verbund der Gewebe

Die Osteopathie ist bestrebt, alle Gewebe des Körpers in den bestmöglichen Funktionszustand zu versetzen, folglich auch das Herz. Von der gesunden Herzfunktion sind wiederum alle anderen körperlichen Gewebe abhängig, allen voran das Hirn und die inneren Organe. Die autonome nervale Innervation durch das unwillkürliche Nervensystem, die davon abhängige Durchblutung des Herzens und die lymphatische Entstauung sind wichtige Parameter, die der Osteopath in der Behandlung des Herzens bedenkt. Das Nervensystem steuert die Durchblutung des Herzens über Fasern, die dem sympathischen Grenzstrang i.H. des thorakalen Segments 1-6 entspringen. Dieser Teil des sympathischen Nervensystems („Stressanteil“ des unwillkürlichen Nervensystems) hat aber auch Einfluss auf die Herzaktivität (erhöht Schlagkraft und Frequenz des Herzens).

Funktionelle Störungen des Herzens

BWS- oder Rippenfunktionsstörungen können eine Irritation dieses Systems hervorrufen. Hierin mag osteopathisch gesehen eine Ursache für Arrythmien liegen (z.B. Extrasystolen). Als Gegenspieler des sympathischen Anteils des unwillkürlichen Nervensystems kann am Herzen die Innervation durch den Vagusnerv gesehen werden. Dieser Hirnnerv versorgt am Herzen u.a. die taktgebenden Herzknoten. Infolgedessen sorgt er durch seine Aktivität für eine Verlangsamung der Herzaktivität. Reflektorisch – also über das unwillkürliche Nervensystem bzw. den Vagusnerv vermittelt – können Irritationen innerer Organe verlangsamenden Einfluss auf das Herz nehmen. Irritationen der atemwegsabhängigen Fasern des Vagusnervs üben den stärksten verlangsamenden Reiz aus. Aber auch Irritationen des Rachens, Druck auf die Halsschlagadern oder das Auge (okulocardialer Reflex) üben eine herzfunktionshemmende Wirkung aus.

Vegetatives Nervensystem und hochzervikale Dysfunktionen

Sympathikus und Parasympathikus in ihrer Funktion sollten sich im Idealzustand gegenseitig „ausgleichen“, um einen Zustand von entspannter, bewusster und voll „ressourcierter“ Präsens des Herzens zu gewährleisten – jederzeit bereit, auf äußere Stressoren mit Mehrarbeit reagieren zu können (Flucht- und Kampfreflexe). Dazu bedarf es eines idealen Zustands der Anteile des limbischen Systems (Teil des Zentralnervensystems zwischen Neokortex / Großhirn und dem entwicklungsgeschichtlich „alten“ Hirnstamm) wie z.B. dem Mandelkern (Corpus amygdaleum) und struktureller Faktoren wie z.B. der Durchtritte / Engpässe des Vagusnerven z.B. an der Schädelbasis und beim Eintritt in den Brustkorb. Auch Bewegungseinschränkungen der Gelenke am obersten Anteil der HWS („hochzervikale Dysfunktionen“) können aufgrund von Irritationen des Hirnstamms negativen Einfluss auf die Funktion des Vagusnerven haben. Hier liegen die Nervenkerne des Vagusnerven.

Einfluss des Lymphsystems auf die Herzfunktion

Wie erwähnt hat auch das lymphatische System einen Einfluss auf die Herzfunktion. Das Lymphsystem kann als die „Müllabfuhr“ unseres Körpers angesehen werden, übernimmt aber auch wichtige Funktionen in der Immunabwehr. Das Herz wird über den deutlich kleineren rechten lymphatischen Kanal dekongestioniert. Sollte im Bereich des rechten lymphatischen Kanals ein Stau entstehen, kann dies die chemische Homöostase des Herzmuskels empfindlich stören. Infolgedessen können Minderdurchblutungen und Infekte die Folge sein.
Der Osteopath bedenkt all diese Faktoren (parietales System / Bewegungsapparat, viszerales System / innere Organe und craniosakrales System / Nervensystem und Hüllstrukturen) und versucht durch eine Korrektur von Funktionsstörungen das Herz- und alle anderen Gewebe des Körpers im bestmöglichen Funktionszustand zu halten.

Author: Alexander Mallok
Tags: Osteopathie