Heilpraktiker Logo
Generic selectors
Exact matches only
Search in title
Search in content
Post Type Selectors
×
Kennstdueinen Icon White Kennstdueinen Icon White

Das Immunsystem osteopathisch behandeln

Veröffentlicht am:

Was der Osteopath für das Immunsystem tun kann

Die osteopathische Philosophie besagt, der Osteopath suche nach „Gesundheit im Körper“. Aber was heißt das übersetzt ins Praktische möglichst konkret? Eine nicht einfach zu beantwortende Frage, denn Menschen sind sehr individuell, auch in Hinsicht auf körperliche Gebrechen und Bedürfnisse. Geht es dem Osteopathen darum, das Immunsystem des Patienten zu verbessern, könnten Hinweise im Gespräch mit dem Patienten in die Richtung eines angeschlagenen Immunsystems weisen: „Ich bin ständig krank und müde.“, „Mich erwischt jeder Schnupfen.“ oder „Ich werde meine Erkältung (Blasenentzündung oder dergleichen) nicht mehr los.“

Osteopathisches Denken in Bezug auf das Immunsystem

Wenn der Osteopath sich dafür entscheidet, das Immunsystem des Patienten zu unterstützen, kann er von lokalen Faktoren ausgehen oder von ganzkörperlichen. Will er z.B. eine sich immer wieder entzündende Harnblase behandeln, könnte er sich lokal das Geschehen ansehen, in dem er das kleine Becken, das die Blase umgebende knöcherne Becken und alle Nerven, Lymphbahnen und Blutgefäße untersucht, die einen direkten Einfluss auf die Blase haben. Und die Blase selbst natürlich, mit all ihren zu- und ableitenden Harnwegen, den knöchernen An- bzw. Aufhängungen und der muskuläre Spannung des Hohlorgans selbst. Er kann aber auch den umgekehrten Weg gehen und sich Gedanken darüber machen, welche Faktoren aus systemischer Sicht sich positiv auf die Blase auswirken könnten. Zum einen wäre hier der Darm zu nennen, denn 90% des Immunsystems sind darmassoziiert. Wiederkehrende Probleme der Darmschleimhäute können zu einer systemischen Erschöpfung des Immunsystems führen, dass sich auch auf die Blase auswirkt. Generell sind die Schleimhäute des Körpers aber auch vernetzt, vor allem auf der Ebene des Immun- oder genauer des Lymphsystems. Die Forschung fasst ihre Erkenntnisse hierüber unter dem Begriff MALT zusammen, was ausgeschrieben „Mucosa associated lymphatic tissue“ bedeutet.

Die Bedeutung des Darms für den Vitalstoffhaushalt

Ein weiterer Faktor in Bezug auf den Darm ist natürlich das Vitalstoffrepertoire. Vitamine und Mineralstoffe sind wichtige Faktoren in Bezug auf Anzahl und Wirksamkeit von Immunzellen, insbesondere Zink, Vitamin-D und Vitamin-C. Um einen gedeckten Vitalstoffhaushalt vorweisen zu können, muss der Patient nicht nur eine diverse und grundsätzlich gesunde Ernährungsweise an den Tag legen, er benötigt auch einen funktionierenden Magen-Darm-Trakt, um die gegessenen Vitalstoffe zu isolieren und für seinen Körper zu requirieren. Hier ist neben der Schleimhautgesundheit vor allem auch die Funktion der exokrinen Drüsen sehr wichtig, um die entsprechenden Nährstoffe aus dem Speisebrei zu lösen. Wir sehen schon jetzt: Aus systemischer Sicht ist die Klaviatur des Magen-Darm-Traktes wichtig, um die Gesundheit des Immunsystems zu fördern.

Die Bedeutung des Hormon- und Botenstoffsystems

Ein weiterer Faktor auf ganzkörperlicher Ebene ist mit Sicherheit das Hormon- oder Botenstoffsystem. Botenstoffe koordinieren die Körperfunktionen von einer biochemischen Ebene aus. Es gibt z.B. entzündungshemmende Botenstoffe wie Cortisol oder Noradrenalin, oder die Bildung von Immunzellen fördernde Hormone wie das Glückshormon Dopamin. An dieser Stelle sollte der Osteopath auch niemals vergessen, dass guter Schlaf von einer ausgewogenen Hormonbalance abhängig ist, schlafen generell aber auch wichtige Auswirkungen auf das Immunsystem und seine Gewebe hat. Hier wäre z.B. die Regeneration der Schleimhäute (= natürliche Barrieren) und die Bildung von Immunzellen genannt. Auch das Lymphsystem ist auf vielfältige Art und Weise aktiv, z.B. im Bereich des Gehirns (= glymphatisches System). Aus Sicht des Osteopathen ist somit die Funktion des Hormonsystems und seiner endokrinen Drüsen ein hohes Gut, dass auf unterschiedliche Art und Weise zu fördern ist. Mit dem Hormonsystem verbunden ist natürlich das vegetative oder autonome Nervensystem. Viele der vegetativen Funktionen werden für den langfristigen Effekt durch Hormone unterstützt. So ist ein dauergestresster Körper oft in einem Zustand, der geprägt ist von einem Allzeithoch von Stresshormonen wie z.B. Cortisol.

„Die Durchblutung als höchstes Gut“ (A.T. Still)

Als letztes wäre noch die Durchblutung zu nennen, die wiederum auf ihrem eigenen System fußt: dem Herz-Kreislaufsystem. Die Durchblutung ist in der Osteopathie seit jeher ein hoch geschätzter Faktor. Schon A.T. Still (Begründer der Osteopathie) schrieb, der Osteopath „solle die Gräben freihalten, die die Felder bewässern“. Damit sind natürlich in sehr poetischer Sprache die Gefäße gemeint, über die unsere Gewebe versorgt werden. Welchen Einfluss hat das Herz-Kreislaufsystem und das darin beförderte Blut auf die Immunität? Nun, zum einen ist die Anzahl an immunkompetenter Zellen im Blut sehr hoch. Eine ganze Gruppe von Immunzellen, die sogenannten weißen Blutkörperchen, ist lediglich mit Immunaufgaben beauftragt. Zweitens transportiert das Blut Antikörper an den Ort eine möglichen Infektion. Antikörper bilden mit eingedrungenen Krankheitserregern Antigen-Antikörperkomplexe, die wiederum von Immunzellen erkannt und vertilgt werden. Drittens benötigt jedes stoffwechselaktive Gewebe Energie. Diese gewinnt der Körper über Verbrennung von Zucker in den Zellkraftwerken, den sogenannten Mitochondrien. Und dazu benötigen die Zellen Sauerstoff, der ihnen wiederum unter Zuhilfenahme der roten Blutkörperchen über das Blut angeliefert wird. Daher ist es für den Osteopathen unerlässlich, die Funktion des Herzens und der Blutgefäße zu sichern, um die Immunität des Körpers zu gewährleisten.

Die Immunorgane

Weiterhin wären spezifische Immunorgane zu nennen, bzw. Organe, die immunspezifische Aufgaben haben. Hier wäre zunächst einmal die Leber von großer Wichtigkeit, denn die Leber stellt den grundlegenden Faktor des Eiweißstoffwechsels dar. Eiweiße sind für die Bildung von Zellen und auch von Hormonen von allergrößter Wichtigkeit. Mit anderen Worten: eine Leberfunktionsstörung wirkt sich negativ auf die Immunkompetenz aus, weil Antikörper, Immunzellen wie weiße Blutkörperchen und auch Hormone fehlen. Nach der Leber sollten wir in diesem Kontext auch die Milz betrachten. Die Milz ist ein sehr immunkompetentes Organ, in dem unter anderem Lymphozyten und Makrophagen (= große Fresszellen) ausgebildet werden. Daher ist ein statistisch auffällig schlechteres Immunsystem nach Milzentnahme bekannt. Ein eher ungewöhnlich scheinendes Immunorgan ist unsere Haut. Sie ist mit einer gewaltigen Menge ubiquitärer Keime überzogen, die als chemische Barriere die mechanische Barriere der Hautschichten darselbst unterstützen. Somit werden Krankheitserreger schon auf der Oberfläche unserer Haut zuverlässig abgetötet, vorausgesetzt unser Mikrobiom auf der Haut ist gesund. Notorisches Händewaschen oder Desinfizieren können die Hautoberfläche und natürlich auch das Mikrobiom der Haut empfindlich stören.

Osteopathische Therapie in der Praxis

Der Osteopath wird spezifisch auf die Beweglichkeit und Durchblutung innerer Organe wie Leber und Milz Einfluss nehmen und auch minderdurchblutete oder verklebte Hautbereiche werden zur Kenntnis genommen und im Rahmen der Therapie funktionsverbessert. Wir sehen: Osteopathie kann einen gewaltigen Einfluss auf Funktion und Wirkung unseres Immunsystems haben. Aber an aller wichtigsten ist das Verhalten des Patienten, seine Ernährung, sein Schlafverhalten, Bewegungsumfänge bzw. Training und letztlich das soziale Verhalten. Daher ist eine osteopathische Behandlung auch immer als begleitende Maßnahme zu sehen, die im Falle eines Immundefizits bei Bedarf die ärztliche und evtl. psychotherapeutische Intervention unterstützen kann. Ich möchte noch darauf hinweisen, dass natürlich auch Coachingelemente ihren Wert in diesem ganzheitlichen Ansatz haben.

Der Autor dieses Textes, Heilpraktiker für Osteopathie Alexander Mallok, betreibt eine Praxis für osteopathische Therapie in Hamburg Sasel. Er gehört zu den am besten bewerteten Osteopathen Deutschlands (Proven-Expert).

Wenn du dich für eine osteopathische Behandlung interessierst und wissen möchtest, wer die Kostenträger sind, geht es gerne hier entlang.