Symbiose: Osteopathie und Yoga
„With body, mind and spirit functioning perfectly as a coordinated whole what else could reasonably be expected other than an active, alert, disciplined person.“
Symbiose von Osteopathie und Yoga
Wie sagte schon einer meiner Yoga-Lehrer während der Stunde: “Sei dein eigener Osteopath.“ In meiner eigenen Praxis stelle ich immer wieder fest, wie viele Parallelen es zwischen Yoga und Osteopathie gibt. Man könnte Yoga z.T. auch als osteopathische Eigentherapie beschreiben. Warum das so ist, und warum Osteopathie und Yoga eine wertvolle Symbiose eingehen können und sollten, darum soll es in diesem Artikel gehen.
Wirkungsweisen des Yoga
Im Yoga werden über Asanas (Körperhaltungen), Atemkontrolle und Meditation wieder mehr Prana (Energie) im Körper verteilt und Spannungen/Blockaden gelöst. In den Asanas werden die Wirbelsäule sowie die einzelnen Gelenke des Körpers in die verschiedensten Bewegungsrichtungen gebracht (bspw. Vorbeugen, Rückbeugen, Seitneigungen, Rotationen und gerne auch in Kombination), um das physiologische Bewegungsausmaß zu erhalten oder zu fördern. Hierbei kommt es zu einer Dehnung und Lockerung des Bindegewebes/der Faszien und Mobilisierung/Mehrdurchblutung der Gelenke, so dass Blockaden sich lösen können.
Vorteile des Yoga
Yoga hat (im Vergleich zu anderen Bewegungsformen) den Vorteil, dass wir den Körper symmetrisch trainieren und die Muskulatur einen Ausgleich zwischen Kraft und Flexibilität erlangt. Gerade aus funktionell-osteopathischer Sichtweise ergibt das sehr viel Sinn. Denn was bringt es uns, wenn wir einen so starken Bizepsmuskel haben, dass wir den Arm nicht mehr endgradig strecken können?! Zusätzlich verbinden wir die Asanas noch mit der intensivierten Atmung. Während der Atmung bewegt sich unser Zwerchfell, und diese Bewegung setzt sich über das Bindegewebe unseres Körpers fort. Führt man diesen Gedanken zu Ende, so bedeutet dies, dass wir bis in die entferntesten Bereiche unseres Körpers atmen können, sofern unsere Wahrnehmung sich dafür sensibilisiert. Vor allem über Rotationsbewegungen der Wirbelsäule und fokussierte Atmung nehmen wir im Yoga Einfluss auf die Durchblutung der Organe und fördern einen funktionell-physiologischen Gesundheitszustand .
Wirkungsweisen von Meditation
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Yoga ist die Meditation. Die ursprüngliche Definition des Yoga lautet nämlich:
Yoga ist das zur Ruhe Kommen der Gedankenbewegung im Geist. Im Yoga wird die Selbstreflektion während der einzelnen Yogahaltungen, Atemtechniken und Entspannungsübungen gefördert, so dass der Übende schon präventiv mögliche Blockaden selbst erkennt und durch gezielte Praxis aktiv an seiner Gesundheit mitwirken kann.
Aufbau der Osteopathie
Die Osteopathie fußt auf drei Grundprinzipien, die viele Parallelen zur Yoga-Philosophie aufweisen:
1.Der Körper bildet eine funktionelle Einheit.
2. Statik und Funktion des Körpers bedingen einander gegenseitig.
3.Der Körper ist fähig zur Selbstregulierung/Selbstheilung.
Die Osteopathie teilt sich in drei Bereiche: parietale (Knochen, Muskeln, Bänder usw.), viszerale (Organe) und craniosakrale Osteopathie (Nervensystem).
Wirkungsweisen der Osteopathie
Osteopathie lösen sogenannte somatische Dysfunktionen (Blockaden/Spannungen) durch gezielte osteopathische Manipulationen. Aus der Sichtweise der Osteopathie kann durch eine manuelle Mobilisierung der gestörten Strukturen entsprechend nicht nur die Beweglichkeit wieder hergestellt, sondern auch die Versorgungslage des betreffenden Organs verbessert werden. Damit kann das jeweilige Organ besser durchblutet, Stoffwechselabbauprodukte wieder abtransportiert werden, und auch die physiologische Steuerung durch das Nervensystem kann wieder besser funktionieren. Das Ziel der Behandlung ist, dass der Körper sein homöostatisches Gleichgewicht wiedererlangen kann.
Dieser Artikel wurde von Heilpraktiker und Osteopath Julian Fiedler geschrieben, der bis einschließlich März 2020 noch Teil des Teams der Heil- und Chiropraxis ist. Du findest hier auf dem Blog noch weitere Artikel von ihm zum Thema „Osteopathie“, wo es unter anderem darum geht, dass Osteopathie nicht nur auf der körperlichen, sondern auch auf der emotionalen Ebene berühren kann.