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Santosha… oder: Alles ist gut

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Santosha – inner contentment, a state of inner peace.

Santosha

Als ich den Begriff das erste Mal hörte, dachte ich, dass es sich um eine neue Teesorte handeln müsste. Das ist lange her. Mittlerweile versuche ich täglich, Santosha zu kultivieren. Santosha, der zweite Punkt der fünf Niyamas, bedeutet übersetzt „zufrieden zu sein mit dem, was gerade ist“. Es begegnet uns als Yogis immer wieder während unserer Yogapraxis auf der Matte und im Alltag. Die Niyamas sind fünf Regeln, wie wir mit uns selber umgehen sollten. Sie sind auf dem achtgliedrigen Pfad des Weisen Patanjali, der sie vor 2500 Jahren verfasste, zu finden. Man könnte jetzt denken, das sei alles nicht mehr zeitgemäß. Jedoch wird man schnell feststellen, dass die damalig verfassten Konzepte wichtiger und aktueller denn je sind. Es bedeutet nicht, dass wir uns unserem Schicksal ergeben, aber wir kämpfen auch nicht wild darauf los.

Auf die Probe gestellt – die Herausforderungen des Alltags

Als ich in den letzten Tagen des Öfteren feststellen musste, dass nichts, aber auch gar nichts so lief, wie ich es mir vorstellte, wurde ich hart auf die Probe gestellt. Das Gefühl zu haben, dass der Terminkalender sich einfach nicht an die Abmachungen hält und täglich durch eine Änderung der ganze Tagesablauf durcheinander geriet, ließ mich immer öfter bewusst atmen. Durch meine jahrelange Praxis legte sich mein anfängliches Unverständnis. Ich überließ dem stillen Beobachter in mir, der auch Sakshi genannt wird, die Führung.

In jeder Erfahrung steckt etwas Gutes

Ich bringe die Situation, angenehm oder unangenehm, so erst einmal auf eine erträgliche Distanz. Dann stelle ich fest, dass der Umstand ist, wie er ist. Ich tue dies bevor ich mich meinen Gefühlen hingebe und bevor ich (über)reagiere. Somit bekomme ich die Möglichkeit, mich zu entscheiden, wie und auf welche Weise ich reagieren möchte. Gefühlsausbrüche jeglicher Art entfallen, weil wir uns durch den Augenblick des Innehaltens bewusst werden, dass es für alles eine Lösung gibt und immer eine angemessene Reaktion. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass alles, auch wenn es sich erst einmal schwierig und traurig anfühlt, am Ende immer etwas Gutes beinhaltet. Wir verhindern damit nicht nur sinnlose Diskussionen, sondern wir tun uns auch körperlich noch etwas Gutes, indem wir unseren Stresshormonen Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol nicht die Führung übergeben. Die Ausschüttung dieser Hormone führt nämlich dazu, dass sich unser Herzschlag beschleunigt und unter anderem der Blutdruck steigt. Da wir leider die meiste Zeit des Tages sitzend verbringen, bauen wir diese wichtigen Hormone nicht direkt wieder ab und fühlen uns zusätzlich unwohl.

Was möchte das Leben mir damit sagen?

Der nach hinten verlegte Arzttermin meines Sohnes zum Beispiel hat gefühlt meine ganze restliche Tagesplanung durcheinander gebracht. Ich hätte mich wahnsinnig aufregen können, aber ich habe mich dafür entschieden, ruhig zu bleiben und zu schauen, was mir das Leben damit sagen will. Ich habe mich darauf eingelassen und durfte am Ende des Tages feststellen, dass es zu meinem Besten war.

Santosha auf der Yogamatte

Auch auf unserer Yogamatte werden wir jedes Mal mit dem Prinzip Santosha konfrontiert und können für den Ernstfall, unseren Alltag, schon mal üben. Was ist heute möglich? Und kann ich mich darauf einlassen, dass vielleicht nicht alles möglich ist? Die Umstände zu nehmen, wie sie sind, schafft innerlich Frieden und große Freiheit, weil wir uns von dem Druck befreien, perfekt sein zu müssen. Es setzt ein gewisses Maß an Vertrauen in das Leben selber voraus, aber es ist ein lohnenswerter Gedanke, sich nicht durch äußere Umstände den inneren Frieden nehmen zu lassen…

ein zufriedenes Namasté,
Michaela Wendt

Author: Michaela Wendt
Tags: Yoga